SALIM ALAFENISCH
Erfahrungen und Geschichten

BLICK AUS DEM NOMADENZELT IN DIE WELT ... 


Salim Alafenisch wurde 1948 als Sohn eines Beduinenscheichs in der Negev-Wüste geboren. Als Kind hütete er die Kamelherde seines Vaters. Erst mit 14 Jahren lernte er lesen und schreiben, und 1971 legte er in Nazareth das Abitur ab. Er studierte Soziologie, Ethnologie und Psychologie  und schloß 1979 mit dem Magistergrad ab.


Nach mehrjähriger Tätigkeit in der Erwachsenenbildung entschied sich Salim Alafenisch 1987 für den Beruf des freien Schriftstellers. Die Lebens- und Vorstellungswelt des Vorderen Orients wurde jetzt zum zentralen Thema seiner Bücher. Seit langem beschäftigt er sich mit der orientalischen Erzählkunst und stellt sie in zahlreichen Autorenlesungen, Rundfunk- und Fernsehsendungen vor. Er liest seine Geschichten nicht vor, sondern erzählt sie frei. Heute lebt er als freier Schriftsteller und Geschichtenerzähler mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Heidelberg.

Amira, das schönste Mädchen der Wüste, einzige Tochter von Omar und Fatima, konnte sich vor Ehebewerbern kann retten. Nach gründlicher Prüfung blieben von den vierzig heiratswilligen Männern noch drei übrig. Nun kann sie sich nicht entscheiden. Die Großmutter weiß zu helfen. Amira bittet Khalil, Nabil und Talal um eine weitere Kostprobe ihrer Erzählkünste.

 Natürlich hatte jeder gehofft, schon nach der ersten Geschichte Amira für sich gewonnen zu haben. Doch für das schöne Mädchen sind sie bereit, der Bitte nachzukommen. Mit den Tagen werden sie jedoch immer besorgter: Es will ihnen einfach nichts einfallen. Hilfesuchend wenden sich die drei Heiratswilligen an ihre Mütter. 

In einer stürmisch rauen Winternacht hält der Stammesälteste die Zeltbewohner mit einer Geschichte wach. Sie ist länger als ein Kamelhals, denn es ist die Geschichte dieses Beduinenstammes, der in unserem Jahrhundert Umwälzungen erlebt hat, wie noch keine Generation zuvor. Zuerst zerteilte der Suezkanal die Wüste.

Dann kamen Sultane und Paschas, englische Kolonialoffiziere und moderne Gerichtsbeamte. Sie zogen Grenzen und brachten Gesetze, an die sich die Nomaden nie gewöhnen wollten. Salim Alafenisch berichtet augenzwinkernd vom gelehrten Esel, vom Kamel mit dem Nasenring, von Weltgeschichte und Nomadenleben in der Negev-Wüste.

Wenn das Tagwerk vollbracht ist, ruft die Mutter ihre Kinder um das Feuer und erzählt ihnen Geschichten vom Großvater, dem mächtigen Scheich des Beduinenstammes aus dem Negev. Acht Nächte lang erzählt sie von seinen acht Frauen, von Glück und Sorge, von Streit, Solidarität und Versöhnung, vom vielfältigen Beziehungsgeflecht des alten Stammeslebens.

Von seiner Mutter hat Salim Alafenisch die Kunst des Geschichtenerzählens übernommen. Im Scheichzelt seines Vaters, in dem die Gäste mit gewürztem Kaffee empfangen wurden und in dem Recht gesprochen wurde, nahm er die Tradition seines Stammes in sich auf und trägt sie nun weiter. Ebenso poetisch wie präzis gibt er Einblick in die Sitten und Gebräuche der Wüste.


Salem lernt die schöne Soraya bei der Getreideernte kennen. Sie tauschen Blicke, Botschaften und Geschenke und treffen sich heimlich am Brunnen. Doch nach der Ernte kommt der Abschied und die lange Zeit der Trennung. Es tritt ein, was Salem befürchtet hat: Nach zwei Jahren ohne Regen verbrennt die Sonne die Felder, das Wasser in den Brunnen wird knapp, und noch immer gibt es keine Ernte. Die Dürre trennt Salem von seiner Geliebten, und das Feuer der Liebe verzehrt ihn. Seine Sehnsucht ist größer als die der Erde nach Regen: Er füllt die Satteltaschen seines Esels mit Weihrauch und zieht von Feldlager zu Feldlager, um Soraya zu finden.

Salim Alafenisch erzählt eine Geschichte von der Kraft der Liebe, die sogar über den Zyklus der Natur triumphiert.


SOHN DER WÜSTE - ERFAHRUNGEN UND LEBENSGESCHICHTEN

Alafenischs Themen stammen aus seiner eigenen Erfahrung und seiner Lebensgeschichte. Er schreibt über das Aufeinandertreffen von Moderne und Tradition sowie über das Alltagsleben der Nomaden in der Gegenwart. Dabei schöpft er aus einer reichen mündlichen Erzähltradition, die er als Kind im Zelt seines Vaters oder am nächtlichen Lagerfeuer der Beduinen kennengelernt hat. Als seine literarischen Vorbilder bezeichnet er Al Mutanabbi, Taufig al-Hakim und Ahmed Shauqi aus dem arabischen Sprachraum sowie Johann Wolfgang von Goethe, Hermann Hesse und Thomas Mann.

DER UNIONSVERLAG 

Der Schweizer Unionsverlag ist heute literarische Heimat des Schriftstellers Salim Alafenisch. Er schätzt sowohl die Flexibilität als auch die Internationalität des Zürcher Verlagshauses. Mehr lesen: www.unionsverlag.ch